Einziges Manko am Audi 80 war in meinen Augen bisher das Fahrwerk. Es war mehr ein Schwimmen, als ein Fahren. Um dies zu beheben, spielte ich schon länger mit dem Gedanken, mir ein Fahrwerk für das Auto zuzulegen.
Da mein Ziel immernoch ist, bei der nächsten HU das Gutachten fürs H-Kennzeichen zu bekommen, musste etwas her, dass es spätestens 10 Jahre nach Erstzulassung gegeben hat, also ein Fahrwerk, das spätestens 1997 auf den Markt kam. Gar nicht so einfach. Oder zumindest gar nicht so einfach, das Beweisbar zu haben. Vom Hörensagen gab es einiges in den 80ern, aber immernoch verfügbare Fahrwerke mit Gutachten von damals waren schwierig zu finden.
Ziemlich schnell fand ich Federn von H&R, welche 40-50mm Tieferlegung hervorbringen sollten. Eine kurze Recherche ergab, dass die selben Federn in der Comfort Variante des Cup Kit Fahrwerks von H&R verbaut sind. Das Gutachten war aus dem Jahre 1999, erwähnte allerdings eine frühere Prüfung der Federn in den 80er Jahren. Ich weiß nicht, ob diese Info gereicht hätte, um das Fahrwerk als zeitgenössisch durchgehen zu lassen, deshalb habe ich beim Hersteller nachgefragt und sogar ein Gutachten aus dem Jahre 1990 bekommen. Damit stand dem Cup Kit Fahrwerk nichts mehr im Wege. Die Dämpfer in dem Fahrwerk sind eintragungsfrei, da es sich nur um Dämpferpatronen handelt und die Federteller in der Höhe gleich bleiben.
Also bestellte ich das Fahrwerk und ein paar Tage später landete ein 20kg schwerer Karton bei mir. Außer den Dämpfern und Federn wollte ich auf jeden Fall die Domlager mittauschen.
Nachteil an meinem KFZ: In den ersten Modelljahren wurde das vordere Federbein wie im B2 nicht schraubbar gebaut, sondern ist fest am Radlagergehäuse verschweißt. Das heisst Bremsen und Antriebswellen müssen ab, um das Federbein am Traggelenk vom Dreieckslenker zu nehmen.
Fürs nächste mal hab ich mir jetzt allerdings so einen Zapfenschlüssel zum öffnen des Federbeins bestellt. Bisher habe ich es zwar immer mit einer groben Sprengringzange hingekriegt, aber es ist immer wieder ein gefummel.
Nachbestellen musste ich dann doch noch einen Satz Spurstangenkópfe. Keiner der beiden ließ sich im Guten lösen. Außerdem brauchte ich noch ein paar M10 Schrauben n Güte 10.9, da ich die geöffneten Verbindungen gleich einmal neu machen wollte.
Ein wenig enttäuscht war ich, als ich den Wagen das erste mal auf die fertige Vorderachse stellte. Statt versprochener 40-50mm bin ich vorne bisher bei ca. 15mm gelandet. Ich hoffe das ändert sich noch, wenn ich die ersten Kilometer gefahren bin.
Einfacher war dann der Wechsel an der Hinterachse. Lediglich zwei Schrauben sind dort pro Federbein zu öffnen. Improvisieren musste ich dort mit dem Gegenhalter fürs Tauchrohr. Mal sehen, ob ich mir da auch noch den speziellen Gegenhalter besorge, statt einer Gripzange.
Hinten kam er dann schon mal ganze 25mm tiefer. Immerhin schon mal gut sichtbar.
Mit der Höhe bin ich ehrlich gesagt noch nicht ganz zufrieden, allerdings besagen viele Erfahrungsberichte, dass die Federn sich erst nach einigen hundert bis tausend Kilometern setzen. Nochmal 10-15mm würde ich mir auf der Vorderachse schon noch wünschen.
Fahren tut er sich, soweit ich es bisher beurteilen kann, super. Straff, aber nicht Knüppelhart. Soweit der erste Eindruck von der natürlich abgesperrten Privatstrecke, auf der ich eine Testrunde gefahren bin.